Hyper Smash Kommunikation 21: April 2011

Freitag, 29. April 2011

McKinsey und der digitale Konsument

Titel des Rezensionsexemplars
"Frisch vom Drucker" hieß es früher - und heute? "Ein frischer Link" vielleicht?

Na gut: das Beratungsunternehmen McKinsey versorgt uns mit einem frischen Link zu einer Studie über das Sozialverhalten der Chinesen im Internet. Nach einer Befragung von 13.000 Onlinern segmentiert die Studie 7 Sozialprofile, die dann - etwas überdreht, aber man muß ja verkaufen - Digital Junkies, Gamers, Info-centrics, Mobile Mavens, Traditionalisten, Online Trader und Basic Users heißen.

Ein paar Höhepunkte sind nach den letzten Posts hier im Blog für den geneigten Leser nun nicht mehr ganz überraschend:
  • ein Chinese verbringt durchschnittlich 20 Minuten innerhalb einer Woche mit der Bearbeitung von emails, während der US-Amerikaner dafür 5,5 Stunden aufwendet
  • 2,7 Stunden in der Woche telefoniert ein Chinese über VoIP, während ein Amerikaner dafür 6 Stunden aufwendet
Was die Studie nicht liefert, sind Hintergrundinformationen, warum die beiden Gesellschaften ein so unterschiedliches Kommunikationsverhalten entwickelt haben.

Meine These zur Schriftform: IM ist viel kürzer und informeller. Immerhin benötigt eine e-Mail meist eine Grußformel am Anfang und am Ende, ein IM beides eher seltener. Grund 2: die IM ist flüchtig und wird nicht archiviert. Ist das Gespräch vorbei, ist vom IM nichts mehr übrig. Echtzeit ist produktiver. Grund 3: In einer stark überwachten Gesellschaft (das Fachwort der KPCh heißt "harmonisierten") dürfte das Hinterlassen von Spuren ein mächtiger Treiber bei der Entwicklung von Sozialverhalten spielen.

Und eine These zum Telefonieren: das Telefonieren in größeren Gruppen von Menschen erfordert Normen im Sozialverhalten. Amerikaner, am Flughafen zum Beispiel, telefonieren lange und leise. Chinesen telefonieren auch lange, aber meistens richtig laut. Das geht einem mächtig auf die Nerven.

IM per Tastatur oder Display ist bei der chinesischen Bevölkerungsdichte sozialverträglicher und ermöglicht zudem aufgrund der Besonderheiten der chinesischen Schriftzeichen (siehe dort) die sprachlich ungebundene Kommunikation mit weit mehr Menschen.

Inhalte zum verheißungsvollen Untertitel der Studie, "Consumer and Shopper Insights", werden aber nicht geliefert. Kein Wort zum Verhalten als "Shopper", geschweige denn "Insights". Vermutlich soll man dazu dann einen McKinsey-Berater heuern.

Die Studie gibt es nur in Englisch und man muß sich fürs Herunterladen auf der McKinsey-Seite kostenlos registrieren.

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Mit diesem Post beende ich meine kleine Serie über China, die mir viel Spaß gemacht hat. Ich hoffe Euch auch - ich habe mich auf jeden Fall über die vielen Klicks aus dem In- und Ausland gefreut.

Donnerstag, 28. April 2011

Die diverse Welt von Alibaba


Alibaba gilt als das größte Internet-Unternehmen Chinas, das vor allem auf den Geschäftsbereich spezialisiert ist. Das kann man sich vorstellen als ein ebay zwischen Firmen. Alibaba ist ein Gigant weit über China hinaus und eine feste Größe im Großhandel im südost-asiatischen Wirtschaftsraum. Auch im Rest der Welt gewinnt Alibaba (http://www.alibaba.com/) zunehmend an Bedeutung. Zuletzt wurde ein Büro in London eröffnet. Die Internet-Adresse http://www.1688.com/ leitet zu Alibaba China weiter. In China werden häufig Ziffernfolgen als URL verwendet, weil sich diese einerseits leicht merken lassen, als auch besonders schnell in einen Browser eingeben lassen, wenn man es sonst nur mit chinesischen Schriftzeichen zu tun hat.

Für Endverbraucher in China betreibt die Firma Taobao. Ein Post zu Taobao findet sich hier.

Alibaba wurde bereits 1999 in Hongkong gegründet und hat dort immer noch seinen Sitz. Heute beschäftigt Alibaba weltweit 22.000 Mitarbeiter und weist eine Marktkapitalisierung von etwa 70 Mrd. Hongkong-Dollar, bzw. etwa 7 Mrd. € auf.

Neben den beiden oben beschriebenen Aktivitäten betreibt Alibaba mit AliPay sein eigenes Bezahlsystem, ist mit Alibaba Cloud Computing im IT-Geschäft engagiert und ist auch der Eigentümer und Betreiber von Yahoo China.

Der Umsatz von Alibaba betrug im Jahr 2010 5,5 Mrd RMB, also 550 Mio. € (+ 37%) und schüttete einen Gewinn von 1,4 Mrd. RMB oder 140 Mio € aus (+45%). Über alle Aktivitäten verzeichnet Alibaba 61 Mio. registrierte Benutzer sowie fast 1 Mio. Beitrag zahlende Mitglieder. Ende 2010 gab es auf Alibaba 8.544.544 "Storefronts", also unterscheidbare Einzelhandelsgeschäfte.

In der jetzigen Entwicklungsphase investiert Alibaba stark in die Entwicklung von Plattformen, die es Geschäftsteilnehmern ermöglichen, über Alibaba auch strukturierte Dienstleistungen anzubieten. Unter dem Titel "Work at Alibaba" drehen sich diese zunächst um das Import- und Exportgeschäft, so z.B. Verzollung, Versicherung, Factoring oder Handelsfinanzierung. Mit Ali-Loan steigt Alibaba in das Bankgeschäft ein und möchte kleineren und mittleren Unternehmen direkt über die Alibaba-Plattform Geschäftsfinanzierungen anbieten.

Dienstag, 26. April 2011

Pinyin

Pinyin beschreibt die Methode, um chinesische Schriftzeichen auf einer normalen Tastatur einzugeben. Für das Erlernen der chinesischen Sprache ist die Kenntnis von grob 2.500 Schriftzeichen erforderlich. Das ergäbe natürlich eine monster-mäßige Tastatur. Pinyin ermöglicht die Eingabe der Schriftzeichen in romanisierter Form, wobei dann über eine zusätzliche Ziffer die Tonhöhe in der Aussprache bestimmt wird. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt dieses Video. Leider habe ich keine Video mit einer deutschen Tonspur gefunden.

Montag, 25. April 2011

Abendbrot

http://www.abendbrot.com.cn/

Deutsches Brot und deutsche Brötchen gelten ja häufig als die größte Herausforderung für Deutsche im Ausland (bekanntlich kurz gefolgt von Wurst und Bier). Das ist kein Thema in Shanghai. Für schlappe RMB 8 gibt es leckere Kürbiskernbrötchen und alle anderen Brötchensorten, die einem in den Sinn kommen. Brot gibt es natürlich auch in allen Varianten. Für diesen freundlichen Preis kommt der Bäcker natürlich auch freundlich ins Haus oder zumindest an die Türklinke. Gehe zu http://www.abendbrot.com.cn/

Sonntag, 24. April 2011

Der Kühlschrank auf dem Fahrrad

China ist der größte zusammenhängende Internet-Markt der Welt:
  • Inländische, also chinesische, Unternehmen haben aus verschiedenen Gründen strukturelle Vorteile, diesen digitalen Wirtschaftsraum zu erschließen
  • Die Hauptform der technisch basierten Kommunikation ist Instant Messaging, also ein text-basiertes Echtzeit-Medium. In Spitzenzeiten sind auf QQ parallel 100 Millionen Chinesen Online
  • Mehr als 45% aller Chinesen pflegen ihr persönliches Profil auf einem sozialen Medium (im Vergleich Deutschland 20%)
  • eCommerce-Portale werden intensiv genutzt und führen zu einer großen Preistransparenz für den Verbraucher
  • Fast 50% aller Chinesen führen eines oder mehrere private Blogs (im Vergleich Deutschland 5%)
  • Als soziale Ursachen für diese überaus intensive Nutzung des Internets kann die 1-Kind-Politik, der unmittelbare Spung in den digitalen Wirtschaftsraum sowie die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen für eine sprachunabhängige und völkerübergreifende Kommunikation ausgemacht werden
  • für die nächsten Jahre werden weiter hohe Wachstumsraten wegen der voranschreitenden Erschließung der ländlichen Räume erwartet
Die hohe Wettbewerbsintensität und die boomende Wirtschaft (besonders die digitale) führen zu ungewöhnlich erscheinenden Innovationen. Beispiel: für die Auslieferung von Ware aus dem eCommerce wird in der Logistik mit der Verbindung mit sozialen Medien experimentiert. Hierzu werden in Testregionen von herkömmlichen Logistikunternehmen (wie DHL oder UPS) Minilager von wenigen Quadratmetern Größe in hoch verdichteten urbanen Ballungsräumen eingerichtet und beliefert. Von dort übernimmt ein freiberuflicher Mitarbeiter die Endauslieferung an den Besteller und stimmt Liefertermin und Ort mit dem Empfänger eigeneständig über soziale Netzwerke und IM ab. Das erspart dem Logistikunternehmen den hohen Aufwand, mit Kleinfahrzeugen durch den dichten großstädtischen Verkehr an Privatadressen liefern zu müssen und kann bei einer Zellengröße von weniger als 1 Kilometer hunderttausenden von Freiberuflern ein Zusatzeinkommen bei gleichzeitiger Erhöhung der Servicequalität für den Besteller sichern. Darüber hinaus wird das Sozialverhalten unterstützt. In der chinesischen Kultur basiert jede Transaktion auf einer persönlichen Beziehung, auch wenn diese häufig flüchtig ist.

Das man mit dem Fahrrad ganz wunderbar auch einen großen Kühlschrank (hier von Haier) ausliefern kann, zeigt folgendes Bild:

Kühlschrank Transport auf dem Fahrrad, Foto jpl

Samstag, 23. April 2011

Elektronisch durch Shanghai

Unter dem Strich reicht ein Smartphone (Android oder iPhone) um sicher durch Shanghai zu kommen. Die Grundausstattung:

Das Kindle App - kostet nichts. Darauf den Reiseführer "Travel Shanghai Mobile Traveller" laden, kostet USD 4,99. Da ist alles einschließlich beschreibenden Texten drin und der Inhalt ist gut mit sich selbst sowie Internet-Ressourcen verlinkt.

MetroNavSH als App laden. Das ist der U-Bahnfahrplan mit allen Stationen und Preisen sowie einem vollständigen Netzplan. Kostet US-$ 0,79.

Screenshots MetroNavSH, Quelle: iTunes appstore

Ich persönlich finde die U-Bahn für längere Strecken viel schneller. Taxifahrten lohnen sich für Kurzstrecken und dort, wo es keine U-Bahn gibt, da die ersten 3 Kilometer einen Festpreis von RMD 12 bzw. € 1,20 haben. Dafür sollte man die App HiSHTaxi dabeihaben. Da wird erklärt, was es mit den bunten Taxi-Farben auf sich hat. Kostet nichts.

Die Shanghai Offline Map von AE-Mobile hat den Vorteil, dass sie immer verfügbar ist, auch in der U-Bahn. Kostet US-$ 1,79

Zum Schluß noch WOW Shanghai. Diese App ist standortsensibel und zeigt mögliche Ziele im Radius um den eigenen Standort an einschließlich der U-Bahn-Linie, die in Frage kommt. Umsonst.

Für 7,57 US-$ oder 5,40 Euro ist man dann für die Streifzüge durch Shanghai gerüstet. Manko: wenn man fragen muß, hat man besser seine Zieladresse in chinesischen Schriftzeichen dabei. Da muß sich der eine oder andere elektronische Führer noch weiterentwickeln. Nur wenige Menschen sprechen flüssiges Englisch. Taxifahrer eher gar nicht. Zudem klingt die Aussprache auch von gängigen Zielen im Chinesischen völlig anders.

Donnerstag, 21. April 2011

Einkommensverteilung und Mediennutzung in China

Interessante Fakten: China ist in der Fläche etwa so groß wie die USA. Die meisten Chinesen wohnen in der östlichen Landeshälfte, da nur dort ausreichend Regen fällt. Der Rest ist weitgehend zu trocken, Wüste oder Gebirge. Das bedeutet, daß mehr als eine Milliarde Menschen in einem Gebiet leben, daß der Fläche der USA östlich vom Mississippi entspricht. Nur 60 Millionen Chinesen verfügen über ein Einkommen, das irgendwo vergleichbar auf "westlichen" Niveaus liegt. 600 Millionen Menschen haben ein Tageseinkommen von weniger als 3 USD und nochmal 400 Millionen Menschen kommen auf ein Einkommen zwischen 3 und 6 USD am Tag. Ein typisches Großstadteinkommen für gut ausgebildete Chinesen beginnt bei US-$ 10.000 im Jahr oder umgerechnet € 600 im Monat. In dieser Einkommensliga verfügen die meisten jungen Leute dann über eine umfangreiche Sammlung an elektronsichen Geräten zwischen PC, Smartphone oder Digitalkamera. Im Gegensatz zu Wohnraum, Transport, Kleidung und Nahrung unterscheiden sich die Preise für Elektronik nur unwesentlich im Vergleich zu Europa. Das führt einerseits zu einem scharfen Preiswettbewerb insbesonders in der Nachfrage als auch zu einer intensiven Nutzung der vorhandenen Geräte, da diese relativ betrachtet einen sehr hohen individuellen Wert aufweisen. Für ca. US-$ 20 "flat" ist man dann einen ganzen Monat online und nutzt dies überdurchschnittlich aus. Das 'China Internet Network Information Center (CINNC)' gibt die tägliche indiduelle Nutzunsgzeit des Internets mit 3,1 Stunden je Online-Chinesen an. Im Vergleich liegt dieser Wert für die USA bei 2,3 Stunden und in Deutschland bei 83 Minuten oder 1,38 Stunden.

Shanghai Stadtmodell - Foto jpl
Bis 2015 werden 700 Millionen Chinesen in Städen leben. Heute gibt es bereits 166 Städte mit mehr als 1 Million Einwohner. Insbesondere die jungen Stadtbewohner werden die intensive Nutzung des Internets über alle Medienkanäle weiter vorantreiben. Ein weiterer Grund für die intensive Internet-Nutzung ist das Monopol der KPCh auf die Inhalte die klassischen Medien. Die staatliche Fernsehgesellschaft CCTV betreibt zwar 50 Kanäle, diese sind jedoch aufgrund der 'Harmonisierung' durch die Aufsichtsgremien der KPCh ziemlich gleichförmig. Abwechslung gibt es dann Online. Wo und wie sich die Nutzungsinhalte vom 'westlichen Internet unterscheiden, findet sich auf meinen anderern Posts aus China. Einfach auf das Label China in der Navigation seitlich oben rechts klicken.

Mittwoch, 20. April 2011

Sina Nachrichten

Sina ist ein chinesisches Web-Portal mit dem Schwerpunkt auf Nachrichten. Laut Statistik nutzen 80% aller Chinesen, die das Internet nutzen, wenigsten einmal täglich ein Nachrichten-Angebot. Hier mischt Sina kräftig mit. Mit einer Unzahl an Kanälen und Funktionen hat sich Sina als Marktführer im Nachreichten-Sektor etabliert.

 
Im Gegenzug ist die Nutzung von gedruckten Nachrichten-Medien in China in den letzten Jahren signifikant gesunken. Nur 30% aller Nutzer gaben an, auch gedruckte Nachrichten zu konsumieren. Zwei Jahre davor waren es noch 49%. Sina betreibt spezialisierte Seiten für jede chinesisch-sprachige Nutzergruppe, darunter:
  • Chinesen in der PRC
  • Chinesen in Taiwan
  • Chinesen in Hongkong
  • Chinesen in den USA


Für den Rest von uns stellt Sina auch ein Englisch-sprachiges Nachrichtenportal für China bereit. Dieses ist zu erreichen unter: http://english.sina.com/

 
Jin Mao Tower. Foto: jpl
Sina sitzt in Beijing mit einem repräsentativen Büro im Jin Mao Tower in Shanghai und erzielte in 2009 einen Umsatz von 350 Mio. US-$ und einen Gewinn von 412 Mio. US-$ (nach Sondereffekten).

Montag, 18. April 2011

Ctrip

ctrip.cn ist eine der Top-Seiten im chinesischen Internet. Ctrip ist eine Reiseportal, ähnlich wie Expedia, auf dem man Flüge, Hotels und Pauschalangebote buchen kann. Alle Preise sind in Yuan oder RMB. Vorteilhafterweise gibt es diese Seite auch in einer englischen Version, so daß man sie als Schriftunkundiger auch benutzen kann. Praktisch sind Zusatzfunktionen wie Ctripper oder die verschiedenen eingebundenen Blogs über Reisen in China. Dieser hier gefällt mir: "Wenn Sie wirklich vorhaben, China zu verstehen: Viel Glück!"

Ctrip gibt es bereits seit 1999 und hat seinen Sitz in Shanghai.

Zum Einordnen: der günstigste Flug von Shanghai nach Peking (etwa 1.100 Kilometer) kosten RMB 570, also etwas € 60.

Sonntag, 17. April 2011

Geld verdienen mit IM

Foto: jpl
Eins haben (fast) alle Internet-Benutzer in China gemeinsam: sie verfügen über eine QQ-Adresse, mit der sie Instant Messaging (IM) betreiben. Auf dem Foto links sieht man, dass die QQ-Adresse in der Werbung noch vor einer e-Mail-Adresse eingesetzt wird.

Zum Einlesen in die QQ-Funktionen gibt es hier im Blog noch einen weiteren Post: http://kommunikation-21.blogspot.com/2011/04/qq-soziale-medien-in-china.html

Sind die 630 Millionen QQ-Nutzer dann erstmal Online, werden sie von QQ "abgeschöpft". Das geht natürlich über Werbeeinnahmen, aber auch über Q-Münzen, das als Ersatzgeld verwendet wird. Mit den Q-Münzen kann man seine QQ-Blogs aufhübschen oder seinen Avatar verschönern. Wenn dann einige der 630 Millionen Nutzer für diese Services auch nur 10 RMB pro Monat ausgeben, kommen gewaltige Summen zusammen. Die "Internet-Value-added-Services" sind die Haupteinnahmequelle von QQ.

Für das 2. Quartal 2010 verzeichnete Tencent als QQ-Mutter:


2. Quartal 2010in Mio RMB
in Mio €
Veränderung
zum VJ
Umsatz4.66949162%
Ergebnis vor Steuern2.37925070%
Umsatzrendite51%

Bei einer solchen Umsatzrendite stockt einem der Atem. Schön :-), wenn man dann als Gesellschaft auf den Cayman Islands eingetragen ist, damit nicht so garstig viele Steuern fällig werden.

Samstag, 16. April 2011

Der fliegende Brief

Fetion ist ein populärer Instant-Messaging (IM) Dienst, der von China Mobile entwickelt wurde. Primär ist der Service für die Nutzung auf mobilen Endgeräten ausgerichtet. Fetion liegt bei den Marktanteilen für IM-Diensten in China auf Platz 3. Fetion heißt auf Deutsch 'Fliegender Brief'.

Freitag, 15. April 2011

DangDang

Dangdang.cn ist ein chinesischer Online-Buchhändler aus Beijing und ist der wichtigste inländische Wettbewerber von amazon.cn. Die chinesische Filiale von Amazon ging aus einer Übernahme von yoyo.cn hervor. Dangdang erlöste mit einem Börsengang in New York im Jahr 2010 für die dort platzierten Anteile 1 Mrd. US-$.

Für das 4. Quartal 2010 vermeldete Dangdang einen Umsatz von RMB 710 Mio. und einen Gewinn von RMB 30. Das entspricht einem Zuwachs von 58% beim Umsatz und 82% beim Gewinn im Vergleich zu 2009. Dangdang entwickelt sich ähnlich wie Amazon zu einem Online-Kaufhaus mit einem allumfassenden Sortiment.

Donnerstag, 14. April 2011

Kontakt China / Contact Request

Ich suche einen Kontakt in China oder weltweit, mit dem ich einige der Themen vertiefen kann, über die ich hier im Blog über China gepostet habe.

Bei Interesse bitte eine eMail an: jp@labus.eu

Vielen Dank

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I am looking for a contact in either China of world wide, with whom I could dig deeper in some of the issues I have covered on this blog on China recently.

If interested please send an eMail to: jp@labus.eu

Thank you very much

Mittwoch, 13. April 2011

Facebook und Baidu

Wie bekannt, ist Facebook in China gesperrt und nicht erreichbar. Auch hier möchte die Regierung die Kommunikation zwischen den Menschen "harmonisieren", wie es blumig heißt. Umso erstaunlicher, daß sich nun eine Kooperation zwischen Baidu und Facebook anbahnt.


Baidu ist die größte Suchmaschine in China. Die Google-Seiten sind zwar erreichbar, aber mit unterschiedlichen Filtern ausgestattet. Nun wurde auf sohu.com angekündigt, daß Baidu einen Vertrag zur Schaffung einer chinesischen Facebook-Plattform abgeschlossen hat. Tip: es handelt sich um eine Lizensierung der Plattform für China, die mit dem weltweiten Facebook nicht verbunden wird.

Allerdings wurde die Meldung auf sohu.com in der Zwischenzeit wieder gelöscht.

Freitag, 8. April 2011

Feilschen auf Taobao

Foto: jpl
Taobao ist das ebay Chinas. Taobao hat fast 400 Millionen registrierte Benutzer und führt nach eigenen Angaben etwa 800 Millionen Artikel Online. Früher war das Geschäft ähnlich wie bei ebay auktionslastig, heute dominieren die Festpreise. Taobao bildet die chinesische Einkaufskultur nach, in der die Verkaufsanbahnung und der damit verbundene soziale Kontakt eine große Rolle spielt. Taobao führte dafür die Funktion Ali-Wang-Wang ein - das ist eine Instant-Messaging-Funktion (IM) innerhalb der Plattform. Im Ergebnis nimmt man Bezug auf den Online-Festpreis und steigt dann ins Feilschen über IM ein, um die Transaktion zu einem neuen Preis abzuschließen. Passend dazu dürfte es kaum ein chinesisches Mini-Geschäft geben, in dem nicht der Ladenbetreiber an einem Laptop sitzt. Die Jungs hier sind ordentlich vernetzt und andauernd online. Taobao wickelt nach eigenen Angaben heute nach auffindbaren Quellen einen Umsatz von um die 300 Milliarden RMB bzw. Yuan ab. Foto: wenn ein Land schon so viele Einwohner und so viele kleine Geschäfte hat, dann bietet sich auch an, diese zumindest auf Taobao einfach durch zu nummerieren, um den Überblick zu behalten.

Donnerstag, 7. April 2011

QQ: Soziale Medien in China

QQ Logo (es ist älter als das Google Chrome Logo)
Durch den abrupten Start in die Neuzeit wurden die Chinesen direkt in die digitale Welt katapultiert und haben die analoge Welt davor weitgehend ausgelassen. Seit jeher messen Chinesen der Erziehung und der Wissensvermittlung einen sehr hohen Wert zu. Daher steht in den meisten Kinderzimmern auch ein PC – auch in der breiten unteren Mittelschicht. Ein zweiter Faktor für die Popularität von sozialen Medien ist die Folge der 1-Kind-Politik. Diese gilt seit 1978 (auch wenn sie kürzlich aufgeweicht wurde). Die 1-Kind-Politik wurde mit harten Maßnahmen durchgesetzt. So hat beispielsweise eine chinesische Familie nur Anrecht auf einen (1) Schulplatz. In der Folge ist in den letzten 30 Jahren eine ganze Generation von hunderten von Millionen Menschen aufgewachsen, die vor allem eins nie hatten und nie haben werden: Geschwister. Ein weiteres Element ist das Wunder der chinesischen Schriftzeichen. In ganz China gibt es mehr als 40 verschiedene Sprachen und manchmal können sich die Menschen von Dorf zu Dorf schon nicht mehr unterhalten. Aber – einmalig auf der Welt – alle Sprachen in China verwenden die gleichen Schriftzeichen, nur die Aussprache ist komplett verschieden. In Konsequenz ist ein textbasiertes soziales Medium eine fantastische Gelegenheit um Chinas Einheit und nationale Identität zu fördern. Der Marktführer in China heißt QQ, eine Internet-Plattform vom Anbieter Tencent. Im Herbst 2010 hatte QQ über 630 Millionen Teilnehmer, wovon in Spitzenzeiten jeweils über 100.000.000 (!) gleichzeitig Online sind und sich per IM austauschen. Viele junge Chinesen nutzen QQ während der Arbeitszeit, um sich unabhängig vom geregelten Unternehmens-eMail-Netz mit Kollegen und Bekannten auszutauschen. Das Wesen von QQ ist die Echtzeitkommunikation und nicht das ‚posten‘ und ‚sharen‘ wie auf Facebook. Auch Facebook ist in China gesperrt. Es ist anzunehmen, dass es der kommunistischen Regierung wesentlich leichter fällt, Zensur auszuüben, wenn diese „nur“ für Seiten mit ausschließlich chinesischen Schriftzeichen durchgeführt werden muss. QQ bietet 7 verschiedene Typen von Mitgliedschaften. Ähnlich wie die chinesischen Taxis werden diese nach Farben gestaffelt angeboten und zu unterschiedlichen Konditionen vermarktet.

Montag, 4. April 2011

YouTube in China?

YouTube gibt es nicht in China.
Dafür gibt es die beiden Videoportale:
  • Youku.com
  • Tudou.com
Beide kommen zwar mit chinesischen Schriftzeichen, man kann es aber zumindest probieren, ob Suchergebnisse in Englisch zurückkommen. Der Vorteil: auf diesen Videoportalen gibt es keine Größenbeschränkung wie auf YouTube. Daher findet man - mit Glück - auch aktuelle amerikanische Episoden von Fernsehserien in aktueller Länge. In China selbst ist die Geschwindigkeit auch flott. Von außerhalb Chinas ist das langsamer, was natürlich auch für alle westlichen Webseiten gilt, die man in China zu öffnen versucht.

IM in China

Als mobile Kommunikationsform führt in China das Instant Messaging (IM). Bei uns ist das nicht so weit verbreitet. Es gewinnt jetzt an Boden, weil viele Leute die IM-Funktion in Facebook verwenden, während sie lesen oder Daten hochladen. Ähnlich bei Sykpe. Dort kann man auch nebenbei skypen und mit einem anderen Skype-Anwender IM’en. Anders in China: hier führt IM mit einem Nutzungsgrad von sage und schreibe 87% die Kommunikationsformen an. Zum Vergleich nutzen nur 53% der Chinesen eMail. Eigentlich ist das logisch, denn die menschliche Kommunikation ist flüchtig. Wofür soll man ein flüchtiges Gespräch von gestern aufheben?

Im Vergleich China – USA:


IMeMailSuchmaschine
China87%53%69%
USA23%88%89%


Interessant auch die Zahlen zur Nutzung von Suchmaschinen. In den USA beginnt die Reise durchs Internet am ehesten  mit einer Suchmaschine (das dürfte auch für Deutschland gelten). (Datenquelle: BCG). In China beginnt der Klickweg häufig mit einer IM-Nachricht – weil dort z.B. jemand Jemanden eine bestimmte Seite empfohlen hat. In den USA führt die Selbstbedienungsmentalität – in China basiert das Geschäft auf  Empfehlungen aus sozialen Netzwerken. Wohl dem in China, der eine Strategie hat, im Internet soziale Netzwerke aufzubauen  und produktiv einzusetzen.

Sonntag, 3. April 2011

China und das Internet

Von 1.3 Milliarden Chinesen waren nach einer Studie der BCG im Jahr 2009 bereits 384 Millionen Online. Das nsind mehr Menschen im Internet als die Nutzer in den USA und Japan zusammen. Für 2015 wird erwartet, daß 650 Millionen Chinesen die Möglichkeit haben, Online zu gehen.

Wenn sie dann erstmal den Zugang ins Internet haben, dann nutzen sie diesen Rege. In der Gesamtbetrachtung ist jeder Chinese mit Zugang am Tag 2,7 Stunden mit Internet-Aktivitäten beschäftigt. Das ist eine halbe Stunde mehr als der durchschnittliche Amerikaner. Bei der Altersgruppe unter 35 steigt die tägliche Nutzungszeit des Internets auf 4 Stunden.

Auch die Nutzungsprofile unterscheiden sich deutlich zur USA und Europa. Die technisch basierte Kommunikation steht im Vordergrund:
  • 80% nutzen Instant Messaging
  • 75% nutzen Online Videos
  • 50% spielen Online Spiele
  • Bereits 2009 nutzten 130 Millionen oder ein Drittel regelmäßig soziale Medien (allerdings andere Plattformen als im Westen)
In den meisten Kategorien verstehen chinesische Internet-Unternehmen die kulturell bedingten Bedürfnisse der Chinesen besser als ihre westlichen Konkurenten. Die größten Internet-Unternehmen Chinas heißen enstprechend nicht Google, Amazon oder Facebook, sondern:
  • Tecent
  • Baidu
  • Alibaba
  • Ctrip
  • Sina