Hyper Smash Kommunikation 21: April 2012

Mittwoch, 11. April 2012

Gedrucktes Kupfer und gefälschtes Produkt


Heidelberger Druckmaschinen hat in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Leo Burnett ein innovatives Produkt-"Tag" entwickelt. Potentielle Kunden können sich über eine App auf einem Smartphone über eine Online-Funktion versichern, dass das Produkt echt ist. Der neue Code heißt 1-TAG und kann sowohl während der Herstellungs- als auch dem Distributionsprozess verwendet werden.

(c) Paper World / Heidelberger Druckmaschinen

Der Zielmarkt ist Asien. In China und anderen Ländern gibt es zwischen Software und Motorrädern so gut wie kein Produkt, dass nicht auch gefälscht erhältlich wäre.

Mit dem Tag können Hersteller Daten wie ausführliche Produktbeschreibungen, Konformitätserklärungen, Herstellungsdatum, Verfalls- und Haltbarkeitsangaben oder auch Angaben zum zugelassenen Absatzgebiet in den "Tag" einbetten, bzw. diese online verfügbar machen. Als erstes möchte Procter und Gamble in China den neuen Tag auf verschiedenen Produkten einsetzen.

Das System besteht aus einem QR, sowie einem feinen Muster aus Kupferfäden, dass auf die Verpackung jeweils individuell aufgedruckt wird.

Montag, 9. April 2012

eBücher selbst herstellen

Die Lösung dieser Aufgabe benötigt ein wenig Getüftel. Der Kindle liest als Datenformat AZW oder MOBI. 



Genau betrachtet handelt es sich bei AZW um ein Format, dass Amazon gehört. Die Technik basiert auf MOBI. Amazon nimmt MOBI-Files, pakct sein eigenes Digital Rights Managament (DRM) darauf und heraus kommt AZW. In meinem Fall ist das Ausgangsformt für ein eigenes eBuch ein PDF. Ziehe ich das PDF direkt auf den Kindle, kann man das zwar anzeigen, aber effektiv nicht lesen, da jeweils nur eine Viertelausschnitt einer Seite jeweils hochkant dargestellt wird. Lösung: ich nehme das PDF und konvertiere das in CALIBRE in eine TXT-Format. Das TXT öffne ich mit Word und passe Formatierungen per Hand an oder entferne störende Seitenzahlen. Einziges Manko: im TXT-Import werden keine Bilder importiert. Möchte ich Bilder im MOBI haben, "snippe" ich die für das Verständis des PDFs notwendigen aus dem PDF und füge diese in das Word-Dokument ein. Hürde zwei: CALIBRE importiert weder DOC noch DOCX. Das ist schon alles sehr seltsam. Also speichere ich das Dokument wiederum in WORD in einem neuen PDF und importiere das in CALIBRE. Jetzt endlich kann ich das neue eBuch im CALIBRE konvertieren. In meinem Fall in ein MOBI. Für einen anderen eReader könnte ich natürlich die Ausgabe auch in EPUB vornehmen. Gerne lese ich Eure Kommentare, wenn ihr einfachere Wege kennt.

Samstag, 7. April 2012

Wie viele Server betreibt Amazon?

Wie bei Google findet man auch bei Amazon keine offizielle Zahlen zur Menge der Server, die für den Betrieb erforderlich sind. Für die 'Elastic Cloud' von Amazon hat Huan Liu in seinem Blog die Zahlen hochgerechnet. Er identifizierte dazu die IP von jedem Server-Rack und multiplizierte die Zahl mit 64, da er annimmt, daß in jedem Server-Rack 64 Blades betrieben werden.

Als Standorte nennt er Rechenzentren in Virgina, Orgeon, Kalifornien und außerhalb der USA Irland, Japan, Singapur sowie Brasilien. In der Addition kommt er auf 7.100 Racks und ausmultipliziert auf 454.400 Server, für die der Stromverbrauch bei 200 MW liegen würde.

Da er die Veränderung in den Stückzahlen schon seit einiger Zeit verfolgt, kann man rückwärts auch das Wachstum betrachten. Nach seiner Rechnung fügt Amazon ca. 6.000 Server pro Monat zur EC2 hinzu.

Donnerstag, 5. April 2012

Piraten und Eliten


Saarland: die Piraten erreichen aus dem Stand 7,4% der Stimmen. Vor allem männliche Erstwähler wählen in Scharen (27%) die Piraten.  Bei der Landtagswahl in Berlin wanderten zudem viele Grüne zu den Piraten. Nach einer Analyse des statistischen Bundesamtes handelt es sich dabei vor allem um Bürger, denen die Technikfeindlichkeit der Grünen mächtig auf den Zeiger geht. Oder andersrum ausgedrückt: es ist ok gegen Atomkraft zu sein, aber nicht ok, diese Ablehnung von Technik per se  auf digitale Technologien zu übertragen.




Capital, Ausgabe November 2011: Top-Entscheider vermeiden soziale Netzwerke. Nur  28% der Teilnehmer soziale Medien wie Facebook oder Xing nutzen. Allerdings bestehen große Unterschiede nach Parteipräferenzen. Am wenigsten nutzen Top-Entscheider, die der FDP nahe stehen, soziale Netzwerke. Zur Ehrenrettung sei hinzugefügt, dass das für Guido Westerwelle nicht gilt. Dann folgen Anhänger der Union und die der SPD. Mit 43% nutzen am meisten Führungskräfte, die den Grünen nahestehen, soziale Netzwerke. Allerdings verrät Capital nicht, wie viele Top-Entscheider Grüne sind.

Die kulturelle Veränderung, die durch die digitale Revolution ausgelöst wird, kommt in unterschiedlichen Gruppen der sozialen Pyramide unterschiedlich an. Die bestehenden Eliten nehmen die Potenziale, die sich daraus ergeben, nicht an und überlassen das Feld den sprichwörtlichen Piraten. Der Veränderungsdruck in der Gesellschaft nimmt zu und die Eliten werden zunehmend ‚von unten‘ getrieben.

In Berlin zogen die Piraten die Wähler stark aus dem Lager der Nicht-Wähler, von den Grünen und von den Linken.  Übertragen auf das Saarland bedeutet das auch eine indirekte Stützung der Union. Da sich die großen Volksparteien erkennbar schwer tun, die digitale Komponente in Ihre Programme einzuarbeiten, ist das Potential der Piraten groß. Die nächsten Wahlen spannend werden. Bayern wählt wieder den Landtag im Herbst 2013.

Dienstag, 3. April 2012

Die Treiber der Innovation

Kaum jemand kann so schön sein eigenes Buch anpreisen wie Steve Johnson. Er erzählt in diesem Video eine logische Geschichte zur Quelle der Innovation in Form einer sauberen Strichzeichnung, die er während des Zeichnens zügig gesprochen kommentiert. Heraus kommt eine tiefe Einsicht, was die Treiber der Innovation sind und warum sich das Tempo der Innovation immer weiter beschleunigt. Unbedingt sehenswert - als Buch vermutlich auch lesenswert.


Mit diesen Einsichten von Steve Johnson endet nach 33 Einträgen meine Serie zur "Innovation im Handel". Geht es nach den Thesen von Steve Johnson ist es gut möglich, dass Menschen, die im Handel den ganzen Tag auf der Verkaufsfläche stehen, im technischen Sinne nicht so gut vernetzt sind wie Leute, die überwiegend Ihre Zeit an einem Büroarbeitsplatz vor einem Computer verbringen. Gut möglich, dass diejenigen, die elektronische Inhalte eher produzieren, innovativer sind als diejenigen, die solche Inhalte eher konsumieren. Schließlich ist es auch gut möglich, daß Menschen, die Inhalte und Ideen über Grenzen hinaus austauschen und offen diskutieren, innovativer sind als solche, die sich meist nur in engen Zirkeln bewegen. Es sind die technischen Kommunikationsmedien, die in der digitalen Revolution entwickelt wurden und entwickelt werden, die die Menschen bei der richtigen Nutzung befähigen, über sozial eng definierte Grenzen zu springen und die dann in Folge das Rad der Innovation immer schneller drehen.

Damit schließt sich auch ein Kreis zu meinem allerersten Post von November 2010. Damals stolperte ich über einen Artikel in der HBR über das unterschiedliche Nutzungsverhalten beim Umgang mit sozialen Medien. Unter allen Ländern weißt Deutschland die geringsten aktiven Nutzungswerte bei den sozialen Medien auf. Link: http://bit.ly/Ap9AVO. Erstaunlich ist auch die äußerst große Zurückhaltung der Deutschen beim Bloggen - haben so viele nichts zu sagen? Heißt das dann in Folge, daß wir in Folge weniger innovativ sind? Wenn diese Kausalkette tatsächlich zuträfe, würde das über die Jahre spürbare Konsequenzen für unseren Wohlstand nach sich ziehen.







Montag, 2. April 2012

Topshop, Apps und Videospiele

Apps gibt es für alles und jeden. Im Februar konnte man im Apple AppStore unter 384.894 Apps auswählen. Im Android-Markt waren es 87.785. Zusammen sind das stolze 482.679 Apps. Wahrlich keine leichte Aufgabe, die Richtige zu finden. Zumal wir alle diese Qual der Wahl vor 5 Jahren noch gar nicht hatten. 2007 gab es noch keine einzige App. Durch dieses neue digitale Handelsgut wurden in den letzten 5 Jahren 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die meisten davon enstanden in kleinen kreativen Entwicklungsboutiquen oder sind gleich 1-Mann-Betriebe. Die großen Software-Anbieter tummeln sich zwar auch in den Appstores, tun sich aber schwer damit, einen Hit zu produzieren. 34% der Androis-Apps und 66% aller Apple-Apps kosten Geld, der Rest ist kostenlos (Quelle: Appgenome). Häufig ist das Fremium-Modell anzutreffen. Hier werden ein paar Basisfunktionen kostenlos zur Verfügung gestellt und der Nutzer muß für Mehrwerte und weitere Level bezahlen. Im Jahr 2012 dürfte das Volumen des Gesamtmarktes die Marke von 10 Mrd. $ locker überschreiten. Unschwer zu erkennen: das ist erst der Anfang, da die Anzahl der Smartphone immer stärker zunimmt. Zur Zeit werden Tag für Tag weltweit jeweils 700.000 neue Android-Betriebssysteme aktiviert. Interessant ist die Verteilung der Preispunkte: über 90% aller Apple-Apps kosten weniger als 10 $. Damit fallen Apps auch in eine interessante Produktkategorie, die - soziologisch betrachtet - vor allem jungen Männer stark anspricht. Für die sofortige Genussbefriedigung gab es schon immer schnelle Konsumgüter. In den 80er waren es vielleicht Zigaretten und Schallplatten, heute sind es eben Apps, die man in kleinen Einheiten Tag für Tag konsumieren kann. Der Zauber von gestern hingegen - Videospiele - ist schon wieder auf dem absteigenden Ast, wie aktuelle Zahlen aus dem US-Markt zeigen:

Im Februar ist der Umsatz mit Videospielen in den USA um 23% auf nun noch 1,06 Mrd $ zurückgegangen (Quelle: All Things D). Die Software-Verkäufe gingen um 464 Mio $ zurück und die Konsolenverkäufe sanken um 380 Mio %. Der bestverkaufte Titel war Call of Duty - Modern Warfare 3. Ein weiteres Mal war der Kinect die bestverkaufte Konsole.

Der Kinect ist dann auch eine vielversprechende technische Plattform für die Innovation im Handel. Mit der Gestenerkennung kann man wirklich innovative Dinge zusammenbauen, die uns als Kunden noch oft überraschen werden. Der Londoner Händler Topshop hat kürzlich für seinem neuen Laden in Moskau mit Kinect einen virtuellen Spiegel realisiert, der nun endlich auch den Praxistest besteht.



Wie viele Apps gibt es? Wie viele Apple-Apps gibt es? Wie viele Androis-Apps gibt es? Wie viele Apps kosten Geld? Wie groß ist der Umsatz mit Apps?