Hyper Smash Kommunikation 21: September 2012

Donnerstag, 27. September 2012

Die Heimat der Cloud

Columbia River Gorge - man beachte die Cloud, Foto jpl
Weit schweift der Blick von der Skamania Lodge im gleichnamigen County über den Columbia River. Hier bricht der mächtige Columbia auf dem Weg zum Pazifik durch die Rockies. Die Landschaft hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Tegernsee, nur länger und es fehlen sowohl hübsche Ortschaften als auch Biergärten. Der Durchbruch von The Dalles bis zum Bonneville Damm wird als Columbia River Gorge bezeichnet. In The Dalles endet der Oregon Trail und die frühen Siedler mussten die Fahrt durch die Rapids wagen. Von der anderen Seite erforschten Lewis und Clark ab 1804 das Gebiet und den Grenzfluß zwischen Oregon und Washington State. Die Skamania Lodge liegt in einer imposanten Lage, ist architektonisch aber eher schlicht. Skamania heißt "schnelles Wasser" und in der Nähe finden sich auch etliche Wasserfälle.

Die ganzen Wassermassen werden am Bonneville Damm aufgestaut und erzeugen insgesamt 3.000 MW an Strom. Dieser wird hauptsächlich in Richtung Süden, in Richtung Kalifornien transportiert. Im Gegenzug kann man natürlich auch ein Glasfaserkabel an die Hochspannungsleitungen namens Pacific DC Intertie hängen und schlägt damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Günstige Energie plus Breitbandanbindung an die städtischen Zentren plus Kühle auf dem Hochplateau von Orgeon sind ideale Voraussetzungen für Rechenzentren. Am Zaun von Google's größtem Rechenzentrum in The Dalles steht "Voldemort Industries", weil Google lange Zeit den Mantel des Schweigens über das riesige Areal gehängt hat. Geschätzte 50.000 m² RZ-Fläche werden von 80 MW Strom versorgt. Nicht weit entfernt nach Norden steht das größte Rechenzentrum von Microsoft in Quincy, WA und nach Süden findet sich Facebook in Prineville, OR. Dazwischen verteilt sich so gut wie alles, was Rang und Namen hat. Genau betrachtet handelt es sich bei der Cloud um einen dichten Cluster von Rechenzentren rund um die Columbia River Gorge, deren technische Leistung unter dem Begriff "The Cloud" vermarktet wird.

PS: Natürlich gibt es passende Gegenstücke auch auf der anderen Seite des Kontinents, häufig in Virginia.

Samstag, 8. September 2012

Ja ist denn jetzt schon Weihnachten?


Friedrich Schiller
Im Handel, wie in anderen Unternehmen auch, kann man mit dem Tagesgeschäft gut seinen Tag verbringen. Kundenberatung, Verkauf, Kasse, Warenbeschaffung und Einkauf, Warenverräumung, Vertreterbesuche, Retouren – da kommt einiges zusammen. 

In der Managementtheorie zählen wir alles, was heute und bis zu 6 Wochen in der Zukunft erledigt sein muss, zur Operativen oder vulgo zum Tagesgeschäft. Weihnachten und Inventur kommt dann jedes Jahr recht überraschend um die Ecke, da hat der Franz schon Recht. Taktisch sind dann Aufgaben mit einem Zeithorizont von 6 Wochen bis 12 Monaten, klassisch Themen wie Planung und Aktionskalender. Strategisch ist alles, was über 12 Monate Zeithorizont hinausgeht.



Strategische Planung oder das Feilen an der taktischen Aufstellung erfordert aber viel Zeit, die entsprechend von Themen des Tagesgeschäfts abgezwackt werden muss. Ohne Planung gibt es aber kein Ankommen. Im Gegensatz zu operativen Tätigkeiten ist Taktik und Strategie in der Regel aber ein reiner Denkprozess und für diesen gilt – wir wissen es seit Henry Ford: „Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.“. Das ist biologisch gesehen absolut korrekt, da ein Gehirn im Denkmodus 20% der Körperenergie für sich beansprucht und der Mensch ständig auf der Suche nach Verhalten ist, mit dem der Energieumsatz des Köpers gering gehalten werden kann.

In der Serie „Wissen“ habe ich mich in den ersten Kapiteln mit der Definition und den vielschichtigen Eigenschaften von Wissen beschäftigt (Beispiel „Need To Know“), im mittleren Abschnitt ging es um Methoden zur Wissensgewinnung (Beispiel „Crowdsourcng“) und in den abschließenden Kapiteln ging es um Methoden zur Wissensvermittlung (Beispiel „Soziale Medien“).



Im Kern geht es um die Frage, wie die digitale Revolution die Gesellschaft und damit auch das Wissensmanagement, insbesondere in Großunternehmen, verändert. Ein epochaler Umbruch ist im Gang, dessen Auswirkungen uns noch lange Zeit beschäftigen wird. 

Ein letzter, treffender Satz von Friedrich Schiller: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Er fügte aber auch an, man solle das Altbewährte darüber nicht vergessen.